Angst

Allgemeines zum Thema Angst 

Angst gehört zu unserer Grundaus­stattung an Gefühlen. Auch andere Lebewesen sind offenbar in der Lage, Angst zu empfinden. Zweck der Angst ist es, uns zu “aktivieren” bzw. “in einen Alarmzustand zu versetzen”. Angst erleichtert es uns bspw. Situationen zu bewältigen, in denen wir uns noch nicht “sicher” fühlen, weil es uns noch an den dafür notwendigen Kompetenzen mangelt. Angst ist also durchaus hilfreich, denn sie hilft beim Überleben. Ohne Angst würde es uns nicht geben. Angst ist der Gegenpol, der Antagonist zum Risiko. Angst verhindert lebensgefährdende Handlungen.

Für Angst braucht sich kein Mensch zu rechtfertigen! Dennoch neigen viele Angstbetroffene dazu sich zu rechtfertigen, weil die Umwelt oft mit Unverständnis, “klugen Ratschlägen” oder Spötteleien reagiert. Angst sucht man sich nicht aus, sie ist einfach da und macht etwas mit uns!

Ängste haben ihr eigenes (emotionales) Gedächtnis. Dieses lässt sich allein durch kluge Worte selten “löschen”. Hilfreicher und wirksamer sind neue (korrigierende) emotionale Erfahrungen, die eine “Neuverdrahtung” der Nervenzellen im Gehirn fördern. Leider neigen viele Angstbetroffene zum Vermeiden angstbesetzter Situationen. Kurzfristig verschafft ihnen dies zwar Erleichterung, langfristig steigt aber die Angst und die Angst vor der Angst, so dass das Lebensumfeld immer kleiner wird, weil immer mehr vermieden wird. Im Extrem­fall verlassen Angst-Kranke nicht mehr ihre Wohnung. Sie bewegen sich kaum noch und ernähren sich unzureichend oder einseitig. Ihre Gedanken kreisen immer mehr um das Hauptthema “Angst”. Neue bedrohliche Erfahrungen werden so gedeutet, dass sie in das Katastrophenkonzept der Betroffenen passen und die Schreckensfantasien verstärken.

Ängste werden oft lange Zeit nicht richtig erkannt. Da Ängste immer mit körperlichen Symptomen einhergehen (Herzrasen, Schwindel, Schweißausbruch, Zittern, Muskelver­spannungen usw.), lassen sich viele Angstbetroffene mitunter (erfolglos) jahrelang organisch behandeln. Selbst wenn sie der Arzt auf die Möglichkeit anspricht, dass es sich um Angst­symptome handeln könnte, glauben dies viele Betroffene einfach nicht.

Ungerechtfertigte Ängste lassen sich umso besser “normalisieren”, je rascher man etwas dafür tut. Was sich jahrelang eingeprägt hat, braucht dementsprechend länger. Davon abgesehen gehören Ängste zu denjenigen psychischen Problemen, die sich heute am besten und erfolgreichsten behandeln lassen. Besonders bewährt haben sich eine Normalisierung der Lebensführung (Essen, Schlafen), Ausdauersport, Entspannungsmaßnahmen (inklusive Atemregulation) und Psychotherapie.

 

Wenn Angst zur Krankheit wird

Angst kann sich zu einer schweren seelischen Beeinträchtigung auswachsen.

Die Angst ist grundsätzlich etwas Gutes, denn sie warnt uns Menschen vor Gefahren. Sie ist unsere eigentliche „Alarmanlage“. Entstehen aber durch Angst Kontrollverluste oder Panikattacken, liegt eine Angststörung, die häufigste psychische Erkrankung unserer Zeit, vor.

Wir alle kennen Ängste von frühester Kindheit an. Angst, alleine zu sein. Angst vor der Dunkelheit, Prüfungsangst, Angst vor Gewittern … In späteren Lebensphasen Angst vor Krankheiten, Einsamkeit oder letztlich dem Tod. Ängste gehören zu unserer normalen Entwicklung. Sie kommen und gehen, mal sind sie ausgeprägter, mal einfach nur begleitend. Im Normalfall lernen wir, mit unseren Ängsten zu leben.

10 bis 15 Prozent der Bevölkerung betroffen

Dies ist aber nicht immer der Fall. Immer mehr Menschen, man schätzt 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung, werden von Angststörungen heimgesucht. Frauen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Männer. Der Bundes-Gesundheitssurvey 1998 lieferte erstmals repräsentative Zahlen zur Verbreitung von Angststörungen in Deutschland. 14,2 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 65 Jahren hatten während des vorausgegangenen Jahres unter einer Angststörung gelitten.

Dabei waren Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer. Angststörungen kommen die Gesellschaft teuer zu stehen. Zu beachten sind einerseits die Arztkosten, die sich bereits auf hohe Beträge summiert haben, bis überhaupt eine verlässliche Diagnose gestellt werden kann. Kann eine Angststörung nicht rechtzeitig und wirksam behandelt werden, droht eine dauernde Erkrankung, Arbeitsplatzverlust und somit hohe Ausfall- und Versicherungskosten.

Zur Störung wird Angst immer dann, wenn sie wiederholt in Situationen auftritt, in denen real und nach menschlichem Ermessen gar keine Gefahr oder Bedrohung vorliegt, wenn sie also unverhältnismäßig ist.

Die Angst äußert sich häufig mittels körperlicher Symptome wie beispielsweise Herzrasen, Schwindel, Zittern, Schweißausbrüchen, verminderter Belastbarkeit oder Beschwerden im Magen-Darm-Trakt.

Entstehung von Angst

Normalerweise verfügt jeder Mensch über die Bereitschaft, Angst zu erleben. Ob und wann diese Bereitschaft zu richtiger Angst wird, ist dagegen von Person zu Person unterschiedlich. Einige Menschen verkraften auch Extremsituationen (wie lebensgefährliche Unfälle, Entführungen, Vergewaltigungen, Misshandlungen), ohne anschließend unter vermehrter Angst zu leiden; andere wiederum trauen sich nicht mehr unter Menschen, nachdem sie sich durch eine für andere banal wirkende Bemerkung tödlich gekränkt fühlten. Vermutlich liegt das persönliche Ausmaß an “Angstbereitschaft” teilweise schon bei der Geburt fest (“Temperament”). Dabei ist unter “Angstbereitschaft” die Art und Weise zu verstehen, wie ein Mensch auf neue, ihm unbekannte Reize reagiert (z. B. durch eine Alarmreaktion im Sinne von Angst oder durch neugieriges, vielleicht sogar lustvolles Untersuchen des neuen Reizes).

Ob sich die Angstbereitschaft vergrößert, gleich bleibt oder abnimmt, hängt wesentlich davon ab, wie die wichtigsten Bezugspersonen des Kindes mit eigenen und fremden Ängsten umgehen. Wenn es den Bezugspersonen gelingt, dem Kind Vertrauen in sein eigenes gutes Funktionieren und das Funktionieren der Welt zu vermitteln, wird es möglicherweise zu einem überwiegend mutigen und gelasseneren Menschen heranwachsen. Handelt es sich dagegen um Bezugspersonen, die selbst mit großer Unsicherheit und Angst auf Neues reagieren, wird dies auch das Kind prägen. Nach heutiger Ansicht erlernen Kinder schon in den ersten Tagen und Monaten ihres Lebens “Kompetenz im Umgang mit Gefühlsregungen”. Gelingt es den Bezugspersonen, ein erregtes (ängstliches) Kind zu beruhigen, spürt das Kind, dass sich Erregungszustände regulieren lassen. Ohne eine solche (wiederholte) Erfahrung bleibt es körperlichen Erregungen (Symptomen) möglicherweise lebenslang hilfloser ausge­liefert. Später reichen oft geringfügige Anlässe, um das ohnehin schon hohe Erregungsniveau so weit zu steigern, dass es in massive Angst umschlägt.

Dann müssen Therapeuten und Ärzte durch “beruhigendes Einwirken” die Betroffenen gleichsam “nachschulen”. In den Familien Angstkranker findet man oft eine regelrechte Angst-Tradition, die sich über mehrere Generationen hinweg erstreckt.

Wenn Menschen mit hoher Angst- bzw. Erregungsbereitschaft nicht gelernt haben, sich selbst zu beruhigen, können auch schon leichtere Reize, wie Schwindel, Herzrasen, Atem­not,  Muskelschwäche, Kribbeln, Missempfindungen, Globusgefühl (“Kloß im Hals”), Schweiß­ausbrüche, schmerzhafte Muskelverspannungen Angst und Unsicherheit auslösen.

Dafür genügen mitunter bereits Hungergefühle, kleinere Infekte, innere Anspannung oder schlichtweg Bewegungsmangel, die vom Betreffenden als eigentliche Ursachen nicht erkannt werden. Schnell stellt sich die katastrophale Vorstellung ein, schwer erkrankt zu sein, möglicherweise sogar sterben zu müssen oder verrückt zu werden.

An dieser Stelle könnten gelassene und Vertrauen spendende Bezugspersonen mitunter den beginnenden Teufelskreis noch durchbrechen. Statt dessen werden aber oft Notärzte oder Krankenhäuser bemüht, die der Situation einen noch dramatischeren Anstrich verleihen und die Gefährlichkeit des Geschehens scheinbar unterstreichen. Da die medizinischen Autoritäten in aller Regel die Angst nehmen können, notfalls mit Hilfe einer Beruhigungs­spritze, schnappt die Falle zu. Bei erneuten Ängsten werden sich die Betreffenden noch rascher in ärztliche Behandlung geben, zugleich werden sie aber auch immer abhängiger von anderen.

Neben dieser für “psychosomatische” Ängste typischen Entwicklungsgeschichte gibt es auch Ängste, die durch ein Ereignis ausgelöst werden, das bei den meisten Menschen Angst erzeugen würde, wie bspw. Naturkatastrophen, schwere Verkehrsunfälle, Entführungen, Misshandlungen oder Vergewaltigungen. Ängste diesen Ursprungs sind meist Teil einer sogenannten posttraumatischen Belastungsstörung.

Der Ursprung mancher Ängste bleibt mitunter auch verborgen, etwa wenn der auslösende Reiz durch Zufall mit einem anderen Angstereignis gekoppelt wurde, ohne dass man sich im Nachhinein daran erinnert. Wer Zeuge eines furchtbaren Unfalls war, kann beispielsweise im weiteren Verlauf seines Lebens auf das Läuten von Kirchenglocken mit starker Angst reagieren, wenn im Augenblick des Unfalls welche zu hören waren. Ähnlich kann sich Angst mit der Farbe rot verknüpfen, wenn ein Unfallauto eine solche Farbe hatte.

Bei Menschen mit hoher Angstbereitschaft tendieren Ängste dazu, sich zu verstärken. Denn diese Personen suchen regelrecht nach Bestätigung ihrer Sorgen. Fast alles was passiert, passt dann in das Angstschema und bestätigt die scheinbare Richtigkeit der Angsterwartung. Auch Vermeidung fördert Ängste, da die hilfreiche Erfahrung, Ängste bewältigen zu können, immer seltener wird.

Einige Ängste haben vermutlich eine körperliche Grundlage, beispielsweise die “Blut- oder Spritzenphobie”. In solchen Situationen verlieren die Betroffenen oft das Bewusstsein, weil ihr autonomes Nervensystem auf den Anblick mit einer “Notfallreaktion” antwortet (wie sie dem Totstellreflex im Tierreich entspricht). Man vermutet, dass die in diesem Zusammen­hang entstehende Phobie weniger mit dem Anblick von Blut- oder Spritzen zu tun hat als vielmehr mit der Angst, das Bewusstsein zu verlieren, im Extremfall zu sterben.

Auch bei Tierphobien (Spinnen, Schlangen, Ratten, Mäuse, Hunde), der Höhenangst (Akrophobie) und der Angst vor engen Räumen (Klaustrophobie) kann man sich vorstellen, dass sie teilweise körperlich (genetisch) verankert sind. Denn in entsprechenden Situationen (Wildnis) können sie durchaus sinnvoll sein und das Überleben fördern. In der oft sterilen modernen Zivilisation, in der viele Kinder Spinnen, Schlangen und Ratten nur noch aus dem Fernsehen oder dem Zoo kennen, lösen solche Ängste oft Unverständnis aus.

Ängste können nicht zuletzt Begleiterscheinungen körperlicher Erkrankungen sein.

Manch­mal ist der Zusammenhang eindeutig und verständlich, etwa in Form der “Vernichtungs­­angst” beim Herzinfarkt, manchmal muss man erst sehr gezielt und mit medizinisch-technischen Hilfsmitteln danach fahnden (etwa bei einer Überfunktion der Schilddrüse oder einer zu Unterzuckerung neigenden Stoffwechsellage).

Einige Ängste wollen Betroffene auch nicht wahrhaben (etwa bei einem Drogen- bzw. Alkoholentzug oder dem Absetzen von Beruhigungsmitteln). Schließlich können auch Medikamente Ängste auslösen (etwa Schilddrüsenhormone).

„Phobische und andere Angststörungen“

Angststörungen werden im Klassifikationssystem ICD-10 (International Classification of Disorders) als neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen kodiert.

Die ICD-10 unterscheidet zwischen „Phobischen Störungen“ (Agoraphobie, Soziale Phobie, spezifische Phobien, sonstige phobische Störungen) und „Anderen Angststörungen“ (Panikstörungen, generalisierte Angststörung).

 

Agoraphobie: „Ich sitze in der Falle“

Die häufigste Phobie ist die sogenannte Agoraphobie. Diese liegt bei Menschen vor, die an bestimmten Orten ein starkes Unwohlsein, oder eben Angst empfinden. Dazu gehören öffentliche Plätze, Geschäfte oder Orte mit großen Menschenmengen.

Auch bei weiten Reisen alleine kann dieses Phänomen auftreten. Gemeinsam ist diesen Situationen, dass die Betroffenen glauben, im Falle des Auftretens von Panik oder potenziell bedrohlichen Zuständen nicht schnell genug flüchten zu können, dass Hilfe nicht schnell genug vor Ort wäre oder dass sie in peinliche Situationen geraten könnten.

Das Grundgefühl, anderen Menschen ausgeliefert zu sein, setzt eine körperliche Stressreaktion in Gang, die zu den oben erwähnten Angstsymptomen bis hin zu Panikattacken führen kann. Die Betroffenen zeigen ein starkes Vermeidungsverhalten, das oft zu einem totalen Rückzug in die eigenen vier Wände führt – mit den Folgen neuer Ängste vor Isolation und dem Verlust vertrauter Personen.

Soziophobie – Die Angst vor der Gesellschaft

Bei sozialen Phobien meiden Menschen Auftritte in der Gesellschaft. Sie fürchten, Erwartungen anderer nicht zu erfüllen und auf Ablehnung stoßen zu können. Oder Sie haben Angst, dass man ihnen die Nervosität – zum Beispiel bei einem Vortrag vor vielen Menschen – ansieht. Die erwähnten Symptome können auftreten, ebenso Sprachhemmung, häufige Versprecher oder Atemnot, Übelkeit, wiederum bis hin zu Panikattacken.

Es liegt in der Natur der Sache, dass Menschen mit sozialen Ängsten versuchen, „gefährdenden“ Situationen aus dem Weg zu gehen. Dies kann die schulische oder berufliche Karriere ebenso beeinträchtigen wie das Privatleben und zu einer völligen sozialen Isolation führen.

Phobien – Flugzeuge, Aufzüge, Spinnen …

Und schließlich gibt es die spezifischen Phobien, die sich gegen ein bestimmtes Objekt oder gegen eine bestimmte Situation richten. Zum Beispiel entwickeln Menschen Tier­phobien wie die allseits bekannte Arachnophobie, die Angst vor Spinnen.

Bei situativen Phobien entstehen Angst­störungen in Flugzeugen, in der Höhe oder in Aufzügen. Andere Menschen wiederum entwickeln eine Phobie vor Spritzen oder vor Blut.

Panik ohne ersichtlichen Grund

Das Hauptmerkmal der Panikstörung sind immer wieder auftretende, nicht durch äußere Umstände ausgelöste Panikattacken. Diese Panikattacken stellen eine extreme körperliche Angstreaktion aus scheinbar heiterem Himmel dar, die die Betroffenen als starke Bedrohung ihrer Gesundheit erleben. Der Körper bereitet sich mit erhöhter Adrenalin-Ausschüttung blitzschnell auf eine Kampf- / Fluchtreaktion vor.

Es kommt zu Symptomen wie Atemnot, Engegefühl in der Brust, Herzrasen- oder schmerzen, Zittern, Schweißausbrüchen, Übelkeit oder anderen Beschwerden. Betroffene glauben oftmals, sie würden einen Herzinfarkt erleiden. In der Regel lassen die Symptome mit dem Adrenalin-Abbau nach einigen Minuten wieder nach.

Das Auftreten vereinzelter Panikattacken ist noch keine Erkrankung. Erst wenn die Panik­attacken wiederholt auftreten, wenn sich eine eigentliche Angst vor der Angst entwickelt, spricht man von einer Angststörung.

Isolation und Depression

Angststörungen können neben den jeweiligen akuten Symptomen längerfristig zu Depressionen und völliger Isolation führen, aber auch zu einem gesteigerten Suchtverhalten. Andauernde Ängste, Phobien und Panikattacken nehmen den Betroffenen alle Lebensenergie. Alles ist negativ beeinflusst. Die Betroffenen meiden die Öffentlichkeit, Orte, wo ihre Ängste noch akuter werden, wo Panikattacken entstehen könnten. Patienten kapseln sich immer mehr auch von ihrem privaten Umfeld ab und isolieren sich.

Um aufkommende Angst zu unterdrücken oder um sich einstellende körperliche Beschwerden zu bekämpfen, greifen viele Betroffene zu Medikamenten, Alkohol oder Drogen und geraten so in einen Kreislauf, aus dem auszubrechen nun noch schwieriger ist.

Die generalisierte Angststörung

Definition

Eine generalisierte Angststörung zeichnet sich durch eine diffuse Angst mit Anspannung, Besorgnis und Befürchtungen über alltägliche Ereignisse und Probleme über einen Zeit­raum von mindestens sechs Monaten, begleitet von vielen weiteren psychischen und körper­lichen Symptomen.

 

Epidemiologie

Zirka 4% der Gesamtbevölkerung leiden unter einer generalisierten Angststörung. Frauen erkranken etwas häufiger als Männer. Allgemein kann man sagen, dass man mindestens über einen Zeitraum von             Zeichnung von Angstpatientin

6 Monaten an fast allen Tagen an den oben genannten Symptomen leiden muss, um die Kriterien für die Diagnose “generalisierte Angststörung” zu erfüllen.

Bei der generalisierten Angststörung, gibt es für die Patienten in der Regel keinen konkreten Anlass zur übermäßigen Sorge. Dennoch ist das Krankheitsbild häufig durch ein permanentes “Sich-Sorgen-machen” gekennzeichnet.

Diese Sorgen sind deutlich übertrieben und nicht durch die Person zu kontrollieren, d.h. auch wenn sie versucht diese Gedanken wegzuschieben und an etwas Anderes zu denken, drängen sie sich immer wieder auf. Das Belastende hierbei sind insbesondere neben den kreisenden Gedanken die körperlichen Symptome, die den Patienten immer wieder heim­suchen und in unterschiedlicher Stärke und Ausprägung auch über Stunden überdauern können.

Zusätzlich können ein Gefühl der Ruhelosigkeit oder ständiges „auf dem Sprung sein“, leichte Ermüdbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit, das Gefühl verrückt zu werden, erhöhte Muskelspannung (Rücken-, Nackenschmerzen, Spannungskopfschmerzen) und Schlafstörungen auftreten.

Beispiel: Generalisierte Angststörung

Man stelle sich vor, dass jedes Mal, wenn der Lebenspartner das Haus verlässt um zur Arbeit zu fahren, die unter der Angststörung leidende Person sich die ganze Zeit Sorgen darüber macht, dass der Lebenspartner einen Autounfall habe. Sie versucht sich zwar durch andere Gedanken abzulenken, doch kommen diese ständig zurück. Selbst wenn der Partner später unverletzt wieder nach Hause zurückkehrt, kann schon eine neue Kleinigkeit wie z. B. ein tropfender Wasserhahn genügen, um für die nächste sorgenvolle und schlaflose Nacht zu sorgen. Diese Symptomatik über einen Zeitraum von Stunden auszuhalten ist sehr, sehr belastend. Es kann sogar soweit führen, dass sich die Angst im Ausmaß einer Panikattacke zeigt.